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Long Covid, Immunsystem, AbwehrschwächeDas Immunsystem mit TCM stärken

Mit Zähnen und Krallen konnten wir uns gegen Säbelzahntiger zur Wehr setzen. Das sind nicht mehr die heutigen Feinde. Sie sind kleiner geworden, unsichtbar und umso heimtückischer: Was für die „alten Chinesen“ Geister und Dämonen waren, sind in der heutigen Welt die Viren, Bakterien, Protozoen, Parasiten und Pilze. Für diese kleinen Schädlinge, in der TCM zusammen mit ihrer klinischen Erscheinungsform als „Pathogen“ bezeichnet, hat unser Organismus ein sehr komplexes Abwehrsystem entwickelt. Von Geburt an steht es teilweise zur Verfügung, aber es wird auch trainiert im Laufe des Lebens. Veränderte und degenerierte Körperzellen werden erkannt und zerstört- das ist der Lauf der Dinge. Normalerweise geschieht dies unmerklich, manchmal kommt es zu heftigen Erkrankungen, manchmal aber auch zu chronischen, letztlich destruktiven Prozessen. Mit diesen haben wir es auch in der Praxis meist zu tun: Mit fehlenden und Fehl-Reaktionen des normalen alltäglichen Abwehrkampfes, mit dauerhaften Niederlagen (Immunschwäche) und Kriegen gegen sich selbst (Autimmunkrankheiten, oder, um bei dieser Terminologie zu bleiben: „friendly fire“).

 

Gehen wir einmal durch, was so geschieht, wenn ein Pathogen auf den Menschen trifft.
Dieser verfügt bekanntermassen über Yin und Yang, wie ja auch der ganze Abwehrprozess ein YinYang-Dynamik ist: Innen gegen Aussen, Substrat + Qi (=Mensch) gegen Dynamik (=eindringendes Pathogen). Der menschliche Organismus besteht in diesem Verständnis aus Substanzen (Yin) wie den Organen, Zellen, Geweben und Flüssigkeiten. Gesteuert (Qi) werden alle Prozesse – in diesem Kontext der Abwehr und Vernichtung des Feindes einschließlich der „Aufräumarbeiten“ durch Hormone und Enzyme. Das lymphatische System ist dafür von zentraler Bedeutung – und dabei kommen wir früher oder später wieder auf die Funktionen der Milz im Sinne der TCM zurück – ein erster Exkurs in heutige, westliche Erkenntnisse:

Die Organe des Immunsystems werden in primäre lymphatische Organe (Thymus und Knochenmark, aus TCM-Sicht zur Niere gerechnet), und in sekundäre lymphatische Organe (Milz, Lymphknoten, lymphatischer Rachenring, lymphatisches Gewebe im Darm, also analog den Vorstellungen der Milz i.S. der TCM) eingeteilt. Die Nieren nähren die Milz (und vice versa) – so lehrt es die TCM und so werden die anfangs unreifen Immunzellen in Thymus und Knochenmark gebildet, vermehrt, und gelangen als immunkompetente Zellen über die Blut- und Lymphbahnen zu den sekundären lymphatischen Organen. Die Zellen des Immunsystems stellen die Leukozyten dar. Ein kleiner Teil der Leukozyten befindet sich im Blut, ein weiterer Teil zirkuliert im Körper, der Großteil aber hält sich in den lymphatischen Organen, den Lymphgefäßen und der Interzellularsubstanz fast aller Organe und Gewebe auf. Die Leukozyten entwickeln sich zu unterschiedlichen Abwehrzellen mit unterschiedlichen Aufgaben – konfrontiert werden wir in der Praxis damit beim Differential-Blutbild. Dort gibt es 3 verschiedene Arten von Granulozyten und die Monozyten. 

Die Monozyten sind die Fresszellen. Sie werden durch chemotaktische Reize aktiviert und wandern daraufhin in das befallene Gewebe ein und verdauen es. Aus den lymphatischen Vorläuferzellen (Knochenmark) bilden sich auch die Lymphozyten und Natürlichen Killerzellen.

Soweit der erste Exkurs in die moderne Mikro-Medizin. Niere und Milz- diese beiden eng zusammen wirkenden Zang-„Organe“ bilden die substantielle Basis für das Immunsystem. Es ist das zelluläre Abwehrsystem, über welches wir von Geburt an verfügen. Es wird gesteuert über Reize, die wiederum dem Yang-Aspekt zugeordent werden. Reize von aussen- Pathogene wie Viren, Bakterien etc.- und von innen durch zerstörtes, schlechtes oder marodes Gewebe: Im Rahmen eines Apoptose bezeichneten Prozesses werden jede Sekunde „schlechte“ Zellen in unserem Körper erkannt und abgebaut. Das Yin wird vermindert, aber dann auch wieder durch unseren Stoffwechsel (Milz) mit Hilfe des Yang und Qi (Lunge, Niere) aufgebaut. Entstehen und Vergehen- ein ständiger Wandel, der aber in Balance enden sollte, oder zumindest nur langsam vom Sterben einzelner Zellen zum letztlichen Sterben des Gesamtorganismus führt. Diese Apoptose von Gewebezellen, die Degeneration, führt zur Aktivierung zunächst des zellulären Immunsystems –die Fresszellen Monozyten- über Entzündungen zur Abheilung. Im Idealfall spurlos, aber meist unter Zurücklassen von Narben und anderen Defekten. Es verbleiben Spuren im System Mensch. Eine nicht vollständige Abheilung bedeutet eine dauerhafte Mobilisierung des Immunsystems und eine dementsprechnde Belastung. Die Monozyten sind „daueraktiv“, es kommt zu Fehlsteuerungen und letztlich zu einer Erschöpfung von Yin, Qi und Yang. Belastungen des Immunsystems, d.h. die dauerhafte Präsenz von pathogenen Energien bedeutet einen endlosen, verlustreichen Grabenkampf. Und dies geschieht bei chronischen Infektionen, bei Allergien und bei Autoimmunkrankheiten. Ein Beispiel ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Zunächst handelt es sich um einen in der Regel kaum wahrnehmbaren Entzündungsprozess in der Schilddrüse. Lediglich laborchemisch lassen sich Entzündungsparameter feststellen (z.B. SD-Antikörper). Wenn die Schilddrüse direkt in ihrer Funktion (Qi/Yang) beeinträchtigt wird, so handelt es sich in der Regel um eine Überfunktion mit Yang-Symptomen wie Unruhe, Herzrasen etc. Später kann es zu einer Erschöpfung dieses Fülle-Feuers kommen – mit allgemeiner Qi- und Yang-Schwäche (Kälte, Müdigkeit) als Zeichen der Hypothyreose. Das Schilddrüsen-Gewebe (Yin) ist zerstört und kann das Yang nicht mehr nähren. Dieser fatalen Entwicklung kann man jedoch mit den Methoden der TCM entgegenwirken- und muss nicht unbedingt von vornherein die Schilddrüsenfunktion insgesamt „stillegen“, wie es durch die routinemässige Verordnung von L-Thyroxin geschieht.

Hand in Hand mit diesem unspezifischen Abwehrsystem zusammen wirkt die im Laufe des Lebens trainierte spezifische Abwehr. Die Monozyten (unspezifisch) zerlegen die Fremdsubstanzen und präsentieren Zellteile den T-Lymphozyten, wodurch die spezifische Abwehr in Gang gesetzt wird. Die NK-Zellen haben Ähnlichkeit mit den T-Lymphozyten, besitzen jedoch keinen T-Zell-Rezeptor. Wie sie die Antigene erkennen, ist bis jetzt noch nicht geklärt. Sie bekämpfen virusinfizierte Zellen und Tumorzellen.

Der humorale Anteil besteht aus dem Komplementsystem, dem Lysozym und den Zytokinen. Sie aktivieren sich durch eine Kettenreaktion gegenseitig, wodurch die Abwehrreaktion eingeleitet wird. Lysozym befindet sich in den Granulozyten und wird beim Zerfall freigesetzt. Außerdem findet es sich in den Körperflüssigkeiten (Blut, Tränenflüssigkeit, Nasenschleim, Schweiß). Die Zytokine sind Glukoproteine und fungieren als Botenstoffe, die das Immunsystem  verbinden. Zu ihnen gehören die verschiedenen Arten der Interleukine, sowie das Interferon gamma und der Tumor-Nekrose-Faktor.

Das erworbene, spezifische Abwehrsystem ist in der Lage gezielt körperfremde Strukturen (Antigene) zu erkennen. Auch dieses System besteht aus einem zellulären und einem humoralen Anteil. Der zelluläre Anteil besteht aus den T-Lymphozyten. Sie besitzen spezielle Erkennungsmoleküle (T-Zell-Rezeptoren). Mit Hilfe dieser Rezeptoren kann die T-Zelle Antigene erkennen, reagieren und sich in verschiedene Untergruppen differenzieren. 

Damit aber nicht genug- dieses zelluläre System wird ergänzt durch das an die Flüssigkeiten gebundene humorale Antikörper-System.
Der humorale Anteil der spezifischen Abwehr wird von den B-Lymphozyten gebildet. Bei Erkennung eines passenden Antigens beginnen sie spezifische Antikörper (Immunglobuline) zu produzieren. Durch Aktivierung des Komplementsystems und Anlocken von Phagozyten und Killerzellen werden die Pathogene dann eliminiert. 

In diesem System besteht natürlich die grosse Gefahr, dass körpereigenes Gewebe attackiert wird. Daher besitzen die Körperzellen auf ihrer Oberfläche Selbsterkennungsmoleküle, die so genannten MHC-Moleküle oder auch HLA (Human Leukocyte Antigen) genannt. Diese Moleküle sind bei keinem Menschen gleich. Es gibt jedoch prinzipiell zwei Arten von MHC-Molekülen. Sie befinden sich auf den Lymphozyten und den antigenpräsentierenden Zellen. Bei der Prägung der T-Lymphozyten im Thymus durchlaufen sie eine Überprüfung, bei der die Immunzellen, die gegen die körpereigenen Zellen gerichtet sind, vernichtet werden. Bei Erkennung werden Zytokine ausgeschüttet, die weitere T-Zellen und die B-Lymphozyten aktivieren. Körpereigne MHC-Moleküle binden sie nicht (Immuntoleranz).

Unschwer läßt sich hier das Wei Qi aus der TCM erkennen, das ebenfalls im gesamten Körper und letztlich vor allem an der Oberfläche von Haut und Schleimhäuten zirkuliert. Wie diese Form von Qi gebildet wird aus Sicht der TCM und auf welchen konkreten Wegen es sich im Körper verbreitet, würden wir an dieser Stelle gerne nicht erläutern und auf die Fachliteratur verweisen.

Wir haben es mit Fehlsteuerungen, Blockaden und Schwächezuständen zu tun. Autoimmunerkrankungen (68 sind inzwischen definiert) und Allergien, aber auch Infektanfälligkeit sind es, die uns in der Praxis begegnen. Gemeinsam ist ihnen, dass die konkreten Ursachen auch der Schulmedizin nicht bekannt sind. Behandlungskonzepte sind in der Regel symptomatisch (Cortison, Immunsuppresiva etc.) oder experimentell. Genetische und epigenetische, also vor- und nachgeburtliche Faktoren spielen eine Rolle – wir haben hier kurz einige davon aufgeführt mit dem entsprechenden Verweis auf die TCM-Interpretation, die später weiter ausgeführt wird:

  • Genetische Veranlagung (Niere, Jing)
  • Stress -> Blockaden, Erschöpfung (Leber, Niere)
  • Infektionen, Impfungen, Antibiotika -> Chronifizierung, „versteckte“ Pathogene (TCM)
  • Toxische Belastungen -> Überlastung (Milz)
  • Hygiene: „Unterforderung“ -> Fehlsteuerungen (Wei Qi, Lunge)

In der chinesischen Medizin können wir dazu Verbindungen herstellen, die der Schulmedizin fremd sind. Beispielsweise die genetische Veranlagung – und ihre „Triggerung“ durch nachgeburtliche Faktoren. Wenn die Nieren aus TCM-Sicht die „Träger“ dieser Veranlagungen sind, so wissen wir das Angst und Trauma deren Funktion beeinträchtigen können. Oder wenn Stress sich als Auslöser z.B. für einen M.Crohn herausgestellt hat, so können wir Leber und Nieren behandeln und den Patienten durch ein individuelles Stressmanagement helfen. Die Reste von alten, nicht vollständig ausgeheilten und klammheimlich im Organismus ihr Unwesen treibenden Infektionen können wir energetisch ausleiten. Das gilt auch für chronische Disharmonien nach Antibiotikabehandlung oder Impfungen. Wir können die Transformations- und Verarbeitungsfähigkeit der Milz stärken, wenn es um Überempfindlichkeiten und Allergien geht. Oder gezielt Giftstoffe ausleiten.  Oder über die Stärkung der Lunge das Immunsystem von Fehlsteuerungen abbringen. Darauf werden wir später noch konkret eingehen.

Die Feinheiten des Abwehrsystems auf der Mikro-Ebene, die heute mit der westlichen Medizin erkannt worden sind, sind der alten TCM natürlich fremd- wir orientieren uns an konkreten Symptomen, an der Erscheinungsform einer Disharmonie des Gesamtsystems. Viele Erkrankungen, die in der modernen Industrie- und Informationsgesellschaft aufgetreten oder in den Vordergrund des Interesses gerückt sind, gab es so in der Vergangenheit nicht- oder erfuhren einen Wandel:  Stress, Umweltgifte, Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen heute – Parasiten, Seuchen, Mangelernährung und Infektionen damals. Im Osten wie im Westen. Krankheitsvorstellungen wandelten sich- galt doch z.B. die Gastritis als klassisch psychogen induzierte Erkrankung – bis man den Helicobacter und die daraus abgeleitete Antibiotikabehandlung entdeckt. Oder die Schilddrüsen-Probleme: früher Ergebnis eines Jod-Mangelzustands, heute Auswirkung einer Autoimmunerkrankung. Jede Erkrankung folgt der Betrachtungsweise und den Erkenntnissen ihrer Zeit – und so sollten wir als TCM-Therapeuten uns nicht dagegen sträuben, die gelegentlich absurd erscheinenden Feinheiten moderner Wissenschaft zu betrachten. Spätestens dann werden wir damit konfrontiert, wenn uns z.B. der Reizdarm-Patient einen laborchemischen Immunstatus auf den Schreibtisch legt....

In Texten bisher haben wir versucht die Brücke zu schlagen zwischen modernem, westlichem Wissensstand zur Immunologie des Menschen und den Vorstellungen der TCM. Der Westen geht immer ins Detail, auf die zellulär-humorale Ebene. In der chinesischen Medizin ist vor allem die „Begleitmusik“ entscheidend- also nicht nur die Konstrukte der Mikro-Ebene, sondern der gesamte Organismus, das individuelle energetische System. Dieses Gesamtsystem erfassen wir durch das geäußerte und wahrgenommene Befinden des Patienten. Puls- und Zungendiagnose, das Palpieren von Körperregionen und Akupunkturpunkten untermauern das vom Patienten verbal und nonverbal Geäußerte. Wir sehen seine Gestalt, seine Mimik, seine Bewegungen und das in der Therapie letztlich alles Entscheidende: Shen, die Ausstrahlung.


Wenn wir nun im Folgenden die wissenschaftlich nachgewiesenen Effekte der TCM-Methoden aufführen, so soll dies nicht bedeuten, dass die Methoden, Punkte etc. ihre Wirksamkeit mit der westlichen Medizin erst unter Beweis stellen müssen. Das alte chinesische  System ist den westlichen Detail-Erkenntnissen übergeordnet, es ist umfassend: das energetische, ganz individuelle „Milieu“, der Kontext eines Befundes ist entscheidend. In diesem „Milieu“ erst kann es zu den fatalen Entgleisungen des Immunsystems kommen. Das ist der TCM-Ansatz zur Behandlung.

Mit Hilfe der Klassischen Chinesischen Medizin lässt sich das Abwehrsystem aktivieren. Sie kann dabei sowohl die spezifische, als auch die unspezifische zelluläre und humorale Abwehr beeinflussen. Akupunktur, Schröpftherapie, Moxibustion und chinesische Kräuter verbessern als Einzeltherapien oder in Kombination die Proliferation der Abwehrzellen und die Produktion von Antikörpern, Komplementfaktoren und Interferonen. Ihre Wirkung auf das Immunsystem entfaltet die Chinesische Medizin über das Hypothalamus-Hypophysen-System und dessen Kontrolle über das autonome und endokrine System. 

Studien zeigen durchgehend, dass die verschiedenen Arten der Behandlung mit chinesischer Medizin durchaus mit einer schulmedizinisch-medikamentösen Therapie mithalten können. Rheuma-Patienten wurden im Vergleich mit Akupunktur oder Diclofenac und Methotrexat behandelt. Beide Gruppen sprachen gleich gut auf die Behandlungen an (Akupunktur 76,7 %, Medikamente 73,3%).1 Bei chronischer Urtikaria hatte eine gleichzeitige Therapie mit Akupunktur an den Punkten Le 11, Pe 6, Mi 10 und Mi 6 und blutigem Schröpfen an den Punkten Bl 13 und Bl 17 die gleiche Wirksamkeit wie eine Behandlung mit Loratadin.

Die Veränderung der Ausschüttung von Abwehrzellen und Zytokinen durch die Methoden der Chinesischen Medizin bei allergischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen werden durch zahlreiche Studien bestätigt: In einer Untersuchung wurden Patienten mit Asthma bronchiale mit klassischer chinesischer Akupunktur behandelt. Dies führte zu einer Erhöhung der CD3- und der CD4-Zellen, einer Verminderung von IL-6 und IL-10, einer Erhöhung von IL-8 und einer Verminderung der eosinophilen Granulozyten. Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis wirkte die kombinierte Behandlung mit Akupunktur und Moxibustion auf den IL-2 Spiegel ein. Die vor der Behandlung erniedrigten IL-2-Werte erhöhten sich nach der Therapie signifikant.

Moxibustion kann je nach Methode das Yang kräftigen oder auch Stagnationen beseitigen. Die eher flächigen Methoden (Zigarre, Box, indirekte Moxibustion z.B. mit Ingwer/Knoblauch etc.) stärken das Yang und das Qi, während die punktuelle Anwendung wie z.B. mit Reiskorn- oder Fadenmoxa eine zerteilende, auflösende Wirkung hat. Je nach gesundheitlicher Ausgangslage hat die Moxibustion unterschiedliche Auswirkungen auf das Immunsystem. In einer Studie wurden 12 SLE-Patientinnen 1 Woche lang täglich 20 Minuten mit indirekter Moxibustion an den Punkten Ma 36 und Mi 6 behandelt. Während in der gesunden Kontrollgruppe eine Erhöhung der CD3- und CD4-Lymphozyten entstand, erhöhten sich in der erkrankten Gruppe die CD8-Lymphozyten.

Moxibustion scheint außerdem zu einer Verminderung der antikörperabhängigen zellvermittelten Zytotoxizität und einer Verminderung des Antikörper-Titers bei Autoimmunerkrankungen zu führen. In einer Studie wurden 35 Hashimoto-Thyreoiditis-Patienten mit Moxibustion behandelt, wodurch die ADCC und die mikrosomalen Antikörper erheblich absanken.

Eine weitere Studie an 71 Hashimoto-Patienten bestätigte dieses Ergebnis.

Die Wirkung der Moxibustion beruht eventuell auf einer Regulierung der T-Lymphozyten-Gruppen, und einer dadurch verminderten Antikörperproduktion. Auf die Natürlichen Killerzellen wirkt Moxibustion eventuell durch eine Erhöhung des Interferon-gamma unter Vermittlung des sympathischen Nervensystems. Die Moxabehandlung von 40 Ratten mit Rheumatoider Arthritis hatte eine Auswirkung auf die Ausschüttung von IL-1 und den Tumornekrosefaktor in der Synovialflüssigkeit. Dabei wurden 3 Wochen lang täglich außer Sonntags mehrere Techniken der Moxibustion auf den Punkten Bl 23 und Ma 36 unilateral angewendet. Am erfolgreichsten erwies sich die indirekte Moxibustion mit Hilfe einer Ingwerscheibe.

Vor allem ausleitend wirkende, die Oberfläche öffnende und Hitze klärende Kräuter regulieren das Immunsystem. Sie können auch antientzündlich und antibakteriell wirken. Verordnet werden diese chinesischen Kräuter/Arzneimittel meist in einer komplexen Mischung, in der die einzelnen Bestandteile sich ergänzen und ggf. auch abmildern. 

Eine kombinierte Therapie besitzt einigen Studien zufolge noch bessere Wirkung als die Einzeltherapie. Bei allergischer Rhinitis beispielsweise konnte eine Kombinationstherapie aus Akupunktur, Schröpftherapie und Moxibustion auf Du 14 den größten Erfolg vorweisen. Die Effektivitätsrate lag 6 Monate nach der Behandlung bei 92,5 %.8 Eine Anwendung von Moxibustion, Akupunktur und dem chinesischen Kraut Leigongteng zeigte bei Ratten eine stark protektive Wirkung auf Milz und Thymus und eine verminderte pathologische Veränderung der betroffenen Synovialzellen.

Auch die Kombination von Chinesischer Medizin mit schulmedizinischer Therapie hat große Vorteile für den Patienten. Eine kombinierte Therapie z.B. aus einer schulmedizinischer Behandlung und blutigem Schröpfen führte in einer Untersuchung an Patienten mit Rheumatoider Arthritis viel schneller zu einer Verbesserung von Symptomen und Laborwerten. Es zeigte sich eine signifikante Verminderung der IL2-Rezeptoren. Während in der reinen Schulmedizin-Gruppe die Leukozyten stark abnahmen, erhöhte sich in der Kombinationsgruppe die Anzahl, vor allem diejenige der NK-Zellen.Der Vorteil der Chinesischen Medizin zur Schulmedizin liegt zudem bei ihrer Nebenwirkungsfreiheit

(Dieser Beitrag stammt von Andreas Noll und Veronika Haslauer, wurde teilweise im TCM-Ratgeber Hashimoto und dem Fachbuch über Schilddrüsenerkrankungen/TCM veröffentlicht, beide Naturmed-Fachbuchverlag München

 

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