Ratgeber Wechseljahre
Wenn Sie zwischen 45 und 60 Jahre alt sind und unter den verschiedenartigsten Beschwerden leiden, können dies Anzeichen für das Klimakterium, die Wechseljahre sein. In dieser Phase des Lebens treten deutliche, prägende und nicht selten sehr eindrucksvolle hormonelle Umstellungen auf, die sich auf verschiedene Bereiche des Körpers auswirken können.
Mögliche Beschwerden in den Wechseljahren:
• Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Dies sind die bekanntesten Symptome und werden durch Schwankungen im Hormonsystem verursacht.
• Schlafstörungen: der Schlaf ist nicht mehr erholsam, es kommt zu Ein- und durch Schlafstörungen
• Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Nervosität, Antriebslosigkeit oder depressive Verstimmungen können auftreten, mit Belastungen für die Frauen und für die familiäre Umwelt.
• Scheidentrockenheit: trockene Scheidenschleimhaut wegen des Hormonmangels führt zu Beschwerden beim Geschlechtsverkehr oder zu Infektionen.
• Blasenschwäche: Blasenschwäche mit gelegentlicher Undichtigkeit
• Gewichtszunahme: Es kommt im Körper zu einer Veränderung der Fett-Verteilung, vor allem Richtung Bauch.
• Gelenk- und Muskelschmerzen: vor allem Östrogenmangel kann zu Muskelschmerzen führen.
• Herz-Kreislauf-Beschwerden: Schwindel und Müdigkeit signalisieren Probleme an Herz und Kreislauf.
• Konzentrationsstörungen: Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten können ebenfalls auftreten.
• Haar- und Hautprobleme: Trockene Haut, dünner werdendes Haar und brüchige Fingernägel sind weitere mögliche Folgen.
• Libidoverlust: die Lust am Sex kann weniger werden.
Die Wechseljahre werden von den einzelnen Frauen ganz unterschiedlich empfunden. Generell lässt sich sagen, dass ein Drittel keine Beschwerden hat, ein weiteres Drittel die Beschwerden im Klimakterium eher als mild empfindet, und das letzte Drittel sehr stark an psychischen und körperlichen Beschwerden leidet und teilweise sogar arbeitsunfähig ist.
Wechseljahresbeschwerden nicht überall gleich.
Ein Vergleich mit anderen Kulturen zeigt, dass es Völker gibt, bei denen Frauen im Klimakterium mit sehr viel geringeren Wechseljahresbeschwerden zu tun haben: zu leiden beispielsweise nur 5-10 % der Asiatinnen unter Hitzewallungen. Auch Ernährungsgewohnheiten beeinflussen Beschwerden während der Wechseljahre: Japaner, die in den USA leben und die amerikanische Kost verzehren, leiden genauso stark unter klimakterischen Beschwerden wie die Nordamerikaner. Haben aber wie diese auch ein ebenso hohes Brustkrebsrisiko.
Die besondere Sichtweise der traditionellen chinesischen Medizin
Die traditionelle chinesische Medizin hat eine ganz eigene Sicht auf die Probleme während der Wechseljahre. Sie geht von der Ganzheitlichkeit der Medizin aus. Also davon, dass nicht nur Gebärmutter die Eierstöcke und vielleicht die Hypophyse etwas mit dem Hormonspiegel zu tun hat, sondern dass alle Organe und jeder Bereich von Körper,Geist und Seele betroffen und ihren Beitrag leisten zum ausgeklügelten Zusammenspiel des Organismus. Der ganze Körper und die Seele sind ja auch gleichermaßen von den Hormonschwankungen beeinflusst.
So spielt zum Beispiel die Leber eine wichtige Rolle. Aus Sicht der TCM ist dieses Organ aus dem rechten Oberbauch zuständig für die Reaktion auf Stress, Druck, Anspannung – Symptome, die eine ungleichmäßige Verteilung der Lebensenergie Qi und Blockaden zu tun hat. Aufgrund langanhaltendem Stress mit Partnern, den Kindern, auch den Eltern…Gerade in dieser Veränderung der Lebenssituation und des Selbstbewusstsein kommt es dann zu einer Stauung der Leber-Energie. Bei diesem Problem lässt sich die Leber-Energie sehr gut mit Akupunktur besänftigen und glätten.
Andere Störungen treten auf infolge anhaltender Blutungen, sowohl Menstruationsblutungen als auch Zwischen-Blutungen, begleitet von geistiger Überarbeitung und einer einseitigen Ernährung. Bei diesen Muster ernährt Aus Sicht der alten Chinesen die Leber das Herz nicht richtig: es kommt zu Weinerlichkeit, Depression und aber auch zum vermehrten Juckreiz bei der trockenen Haut. Neben der Akupunktur vor allem für die „liebe Seele“ , kommen hier häufig chinesische Kräutermischungen zum Einsatz, die Ihnen der Therapeut individuell zusammenstellen wird.
Auch Magen und Dickdarm können an der Beschwerden beteiligt sein. Hierbei kommt es zu Problemen vor allem mit dem Essen, zu Hitzewallungen und Reflux, der Stuhl wird hart und verstopft. Alles im Bauch stagniert und die Hitze-häufig begleitet von starkem Schweiß-steigt in den Kopf. Ihr TCM Therapeut wird auch hier Kräuter und Akupunktur anwenden.
Wenn jetzt auch zusätzlich die Gallenblase ihren Beitrag zu dem komplexen Beschwerde-Bild li, soefert kommt es zusätzlich zu den Heißhunger-Attacken und dem Völlegefühl zu Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und innerer Unruhe. Auffällig sind vielleicht auch noch der bittere Mund-Geschmack und die unangenehmen Palpitationen, also das Herzklopfen.
Die Erschöpfung der Nierenenergie spielt eine sehr große Rolle, ist sie doch die Basis aller Energien im Organismus. Dabei kommt es je nachdem ob es sich um eine Yin- Schwäche oder eine Yang-Schwäche der Niere handelt zu verschiedenen Symptomen. Konzentrationsstörungen, Schweißausbrüche, innere Unruhe, eine große Erschöpfung, verschiedenartigste Probleme auch im Immunsystem wie zum Beispiel die Infektanfälligkeit. Bei der Behandlung steht das Auffüllen der Energien im Vordergrund, zum Beispiel durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche und gut schmeckende Ernährung. Der Therapeut wird auch hier ausgeklügelte Kräutermischungen verordnen und die Akupunktur ist auch wichtig. Bei Kältesymptomen kommt noch die Moxibustion dazu mit Möglichkeiten für Sie zur Selbst-Behandlung.
Aus t-online:
Chinesische Forscher sprechen sich für Akupunktur aus
Dagegen stehen die Studienergebnisse einer großen Metastudie aus China aus dem Jahr 2014, die zwölf verschiedene Studien berücksichtigte. Die Wissenschaftler um Hsiao-Yean Chiu werteten die Daten von insgesamt 869 Frauen zwischen 40 und 60 Jahren aus, die sich in den Wechseljahren befanden. Die Patientinnen wurden in zwei Gruppen geteilt: die eine erhielt drei Monate lang unterschiedliche Formen der Akupunktur-Behandlung. Die andere Gruppe diente als Kontrollgruppe und bekam keine Behandlung. Das Ergebnis: Durch die Akupunktur-Behandlung konnte die Häufigkeit der Hitzewallungen um rund ein Drittel, die Schwere dieser Beschwerden sogar um fast die Hälfte (44 Prozent) reduziert werden. Andere Wechseljahresbeschwerden wie Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen konnte die Behandlung jedoch nicht lindern.