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September NewsletterErkältungen, Heuschnupfen, Erschöpfungen, Schlafstörungen - jede Jahreszeit birgt gesundheitlich ihre Risiken, hat aber auch ihre Vorteile. In der modernen Welt ist angesichts künstlicher Beleuchtung, Zentralheizung und Klimaanlagen das Gefühl für die Auswirkungen der zeitlichen Rhythmen verloren gegangen. Der Luxus war selbstverständlich geworden, nun wird er seit längerer Zeit durch den Raubbau an der Natur und nun durch den Krieg in der Ukraine heftigst in Frage gestellt. Wir müssen aber stets gleich ‚funktionieren‘ - unser Organismus meldet sich jedoch, wenn wir die Energetik der Natur dauerhaft missachten. Der Sommer bringt die Hitze- also braucht der Mensch mehr kühlende, beruhigende Impulse; im Winter herrscht Kälte vor- Zeit für Wärmezufuhr z.B. durch Zimt, Ingwer und Koriander; der Frühling offenbart Erschöpfungen und Verschlackungen der kalten Jahreszeit- Gelegenheit zum Ausleiten und Reinigen; und im Herbst drohen die Infekte, weil die Energien des Menschen und der Natur sich wieder zurück ziehen- das Immunsystem kann ‚schwächeln‘. Mit speziellen chinesischen Kräuterkuren ist es jedoch möglich, die Balance wieder herzustellen und je nach Jahreszeit kräftigende Impulse zu setzen. Der Herbst gehört zur Wandlungsphase/dem Element Metall, das für Klarheit und Struktur steht. Eine Gelegenheit, nicht nur für das Immunsystem und die Atemwege zu sorgen-sie garantieren das Einhalten unseres Rahmens. Sondern sich auch klar darüber zu werden, dass das Miteinander, die Mitmenschlichkeit der wichtigste Baustein unserer menschlichen Gesellschaft ist. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen, wir brauchen einander. Ohne die befruchtenden Einflüsse unserer Mitmenschen können wir uns nicht weiter entwickeln. Ständige, manchmal auch mühselige Auseinandersetzung bringt uns in unserer persönlichen Entwicklung erst weiter. In der chinesischen Medizin haben auch Sie das erlebt: die ganz andere Sichtweise von Krankheit und Gesundheit, eine völlig fremdartige Diagnostik wie die Puls- und Zungendiagnose und Behandlungstechniken wie Akupunktur und Moxibustion - sie stammen aus einem völlig anderen Kulturkreis mit anderen Religionen, Sitten und Gebräuchen. Und gerade diese fremdartigen Methoden haben Ihnen geholfen! Pflegen Sie Ihr Mitgefühl- und Ihre Neugierde.... |
Leben Sie mit der Zeit! |
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Anmeldung in der Praxis Montag - Freitag 8-18 Uhr: 089-55027722 |
Noch ein letztes mal an dieser Stelle: neue Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren...
 Wir haben wir uns dem Ihnen vielleicht mittlerweile von vielen Arztbesuchen bekannten Dienst Doctolib angeschlossen. Sie können - wenn Sie nicht über die Praxis persönlich oder wie bisher über das Sekretariat telefonisch einen Termin vereinbaren wollen - sich über den Doctolib-Kalender einen Termin aussuchen. Zugang dazu haben Sie unter folgendem Link, so kommen direkt zu meiner dortigen Vereinbarungs-Möglichkeit auch für eine Video-Sprechstunde: https://www.doctolib.de/heilpraktiker/muenchen/andreas-noll?utm_campaign=videosprechstunde&utm_medium=email&utm_source=doctolib Ich gebe die Termine dann rechtzeitig frei!! |
TCM?
 Zunächst heisst es einen weit verbreiteten Irrtum aufzuklären. DIE chinesische Medizin gibt es nicht. Chinesische Heilkunde ist in den letzten 3500 Jahren entstanden, und viele viele Ärzte und Philosophen, Staatsmänner und Schamanen, Zauberer und Priester, Dichter und Scharlatane haben ihre Spuren hinterlassen. Politische Überlegungen führten zu bewussten Veränderungen des Heilsystems, fremde Kulturen drückten der chinesischen Medizin ihren Stempel auf, Karawanen brachten über die Seidenstrasse nicht nur Gewürze und Seide, sondern auch heilkundliches Wissen nach Peking und Xian. Das alles führte dazu, dass wir heute in der ‚TCM‘ ein Konglomerat verschiedener Denkansätze vorfinden, die alle irgendwann wichtig und wertvoll waren. Die aber ialle ihre Wirksamkeit und Berechtigung hatten und haben! In einem alten Text, dem ‘Hungfan‘, habe ich aus heutiger Sicht Ungewohntes, Verwirrendes, aber durchaus Aktuelles gefunden- es verdeutlicht die Einheit von Menschen- und Weltsicht von 2200 Jahren: -Das Benehmen sollte höflich sein, und das geht dann einher mit Ernst und Würde. Klimatisch zugeordnet ist dem der Regen - ein Zuwiderhandeln gegen dieses gute Benehmen durch Zerfahrenheit führt dann zu heftigen Regenfällen. -Das Sprechen sollte immer wohlwollend und zustimmend sein, dann herrscht Ordnung und eitel Sonnenschein; handelt man diesem Prinzip zuwider, so folgt aus dieser Anmassung der eigenen Überheblichkeit eine brennende Sonnenperiode. -Das Sehen - es hat klar zu sein, und eine ungetrübte Wahrnehmung führt dann zu Weisheit. Wir wissen, dass diese Fähigkeit der klaren Wahrnehmung zur Wandlungsphase Feuer gehört und somit mit Hitze einhergeht. Konsequenterweise führ dann Unklarheit zu Hitzeperioden im Land. -Das Hören soll deutlich sein, das führt dann zu wohldurchdachtem Verhalten. Hastigkeit ist dem abträglich und kann dann zu Kälteeinbrüchen führen. -Denken sollte man scharfsinnig, dann erreicht man Einsichten bis hin zu einer gewissen Heiligkeit. Diese ist mit dem Wind assoziiert. Dummheit begünstigt somit das Entstehen von Stürmen... Ein netter Gedanke, wenn man diese uralte Wissen der Chinesen an die meteorologischen Institute verkaufen könnte...
Nebenbei gesagt: angesichts der immer mehr werdenden Prophezeiungen von selbst- oder fremdernannten Auguren und angesichts der ebenfalls immer präsenteren KI sollten wir uns über diese Aspekte des Daseins vielleicht etwas mehr Gedanken machen. Wer oder was ist ersetzbar? Will der Mensch sich selber wirklich überflüssig machen? Was können Menschen den Menschen geben, was die Maschine nicht kann? Vielleicht ein angenehmes Miteinander, voller Empathie und Aufmerksamkeit? Ich werde mich in Zukunft an dieser Stelle noch öfters deswegen melden! |
Zur Wiesnzeit
In München herrscht in dieses guten 2 Wochen ein besonderer, nichtdestotrotz sich alljährlich wiederholender Ausnahmezustand- das Oktoberfest hinterlässt seine Spuren. Auch bei vielen Patienten, die die eine oder andere Mass pflichtgemäss oder vergnügungssüchtig konsumieren. Für uns immer wieder Gelegenheit, die gesundheitlichen Wirkung von Alkohol, hier: Bier deutlich zu machen. Grundsätzlich hat jede Form von Alkohol eine erhitzende Wirkung. Sie merken das am ‚Nachdurst‘, der mitunter zunehmenden Redseligkeit, vielleicht auch am Hunger, Sodbrennen. Zudem verstärkt Alkohol die Feuchtigkeit im energetischen System- mit der Folge eines benebelten Geistes und einem dicken Kopf, auch von Übelkeit , Durchfall und Erbrechen. Bis hin zur völligen Geistes- Verstandes- und Bewusstlosigkeit. Bier hat gegenüber anderen alkoholischen Getränken einen kleinen Vorteil, was die energetischen Wirkungen betrifft- die bekannterweise wie immer Vor-und Nachteile haben: Durch den Anteil an Hopfen und dem etwas bitteren Geschmack kommt eine leicht kühlende und trocknende Wirkung dazu- ein nur relativer Ausgleich, mengenabhängig.... Wenn Sie nun also die Wies‘n geniessen wollen: energetisch ungünstig ist der Bierkonsum für diejenigen unter Ihnen, die unter Feuchtigkeits-Problemen leiden. Häufig sind diese zu erkennen an einem dicken Zungenbelag und/oder einer gedunsenen Zunge. Vielleicht doch lieber Alkoholfreies oder Radler? Um die Leber nach dieser belastenden Zeit zu entschlacken, kann ich Ihnen übrigens auch das ‚Frühlings-Entschlackungs-Tonikum für die Leber‘ empfehlen, für 10-14 Tage täglich einen Beutel. Sie bekommen diese ‚Kur‘ in der Schützen-Apotheke (www.schuetzenapotheke.com) |
Mit der TCM durch das Jahr- die Kräuterkuren
Die Jahreszeit-Kuren mit chinesischen Kräutern sollen dazu beitragen, die gesundheitlichen Risiken von Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu mildern und sanft ernstere Erkrankungen zu vermeiden. Die Lebensenergie Qi wird gestärkt, je nach den besonderen Anforderungen der Zeit.
Noch bis Ende September - aber auch bei Verdauungs und Stoffwechselproblemen zwischendurch: Verdauungs-und Stoffwechsel-Kur
Diese besondere Mischung von chinesischen Kräutern stärkt den Verdauungstrakt - von Magen bis zum Darm und dient so der allgemeinen Kräftigung. Gerade der Spätsommer/Frühherbst mit seiner feuchten Luft und dem reichhaltigen Angebot an süssen Früchten kann die Verdauung sehr belasten. Diese Kur ist daher besonders in dieser Zeit angebracht.
Die aktuelle TCM-Kräuterkur wird als Abkochung in kleinen Beuteln hergestellt- ein Beutel ist eine Tagesdosis, im Kühlschrank bis zu 2 Monate haltbar. Sie brauchen den ‚Tee‘ (ca. 100 ml) nur mit heissem Wasser erwärmt als Kur täglich für etwa 4 Wochen einnehmen. Die Kosten betragen 2-4 Euro pro Tag. Bezug (auch Versand) über www.schuetzenapotheke.com |
Die Angst geht um...oder nicht?
Gefühlsregungen verschiedenster Art bestimmen ganz entscheidend unser alltägliches Wohlbefinden. Wir freuen und ärgern uns, trauern und machen uns Sorgen, und es scheint so, als ob Angst und Unsicherheit das Thema unserer Zeit sind. Spürbar sind diese Gefühle nicht nur im Kopf. Der ganze Körper ‘spielt‘ in der Regel mit: es geht etwas an die Nieren (=Lendenschmerzen), eine Laus läuft über die Leber (=Druckgefühl im Oberbauch), nimmt einem die Luft (=Atmung). In der TCM können wir dort dann auch die Auswirkungen dieser scheinbar nur seelischen Probleme behandeln - und es gibt gute, erprobte Strategien, die den Umgang mit diesen nicht selten krankmachenden Regungen möglich machen. Was kann Angst machen? Sehr vieles. Dunkelheit, grosse Höhe, die Zukunft, andere Menschen, enge Räume, das Fremde, das Leben an sich - eigentlich geht es immer darum, das wir vor einer Situation stehen, die nicht unmittelbar fassbar, begreifbar und beeinflussbar ist. Mit Vernunft ist einer Angst zwar manchmal beizukommen - wenn es denn überhaupt eine ‘vernünftige‘ Lösung gibt für Gefühle, die eine grundsätzliche Verunsicherung hervorrufen. Es bleibt immer im Leben ein gewisses ‘Restrisiko‘ - und damit kann und sollten wir umgehen können. In einem dunklen Wald bei Neumond Spazierengehen? In einem fremden Land sein? Die Zukunft planen? Die Kinder alleine zur Schule gehen lassen? Altersvorsorge treffen? Es bleibt immer der ‘Faktor X‘, den wir mit Umsicht und Logik vielleicht minimieren, aber vor allem mit Selbstvertrauen begegnen sollten. Viele Menschen haben immer noch dazu eine Gottvertrauen - auch das kann helfen, ebenso wie ein tiefes Vertrauen in seine Mitmenschen, Partner und Verwandten.
Was passiert aus Sicht der TCM? Sie kennen wahrscheinlich als PatientIn meiner Praxis die ‘5Elemente‘ oder besser die ‘5 Wandlungsphasen‘. Sie sind ein umfassendes, über 2000 Jahre altes Denkmodell aus China. Es ermöglicht das Verständnis und den Umgang mit Gesetzmässigkeiten in der grossen Welt (der Natur) und unserem menschlichen Organismus mit Körper, Geist und Seele. Angst und Unsicherheit betreffen immer die elementaren Aspekte unseres Daseins, in der Wandlungsphase/dem Element Wasser repräsentiert. Selbstsicherheit, persönliche Stärke gehören dazu ebenso wie die Niere, die Blase, das Rückgrat (!), Knochen, Gleichgewicht und die Fortpflanzungsfähigkeit. Diese Wandlungsphase ist der Boden unter den Füssen, der immer erhalten bleiben soll. Wird er uns genommen, so gibt es auch Sicht der TCM verschiedene Reaktionsweisen: nach aussen, in die Extroversion und nach Innen, zu sich selber zurück. Nach aussen bedeutet die Flucht, auch in die Aggression und die Wut. Das ist dann die Wandlungsphase Holz und unter den Organen die Leber. Oder Angst kann zum Rückzug führen, zu Besinnung auf das Wesentliche, auf Sicherheit, Ordnung und Halt durch das unmittelbare, erfass-und erlebbare Umfeld. Eine Abkehr von der immer gefilterten Informationsflut durch Stammtische, Zeitungen und Nachrichten. Das ist dann im Menschen das ‘Metall‘ - hier werden Hierarchien und Wichtigkeiten für Sie persönlich festgelegt. Zwischen Aussen und Innen steht die Wandlungsphase Erde, sie steht für Rationalität, Logik und das Überlegen, aber auch für das Hineinversetzen in andere Menschen. Das Verstehen des Anderen, auch des Fremden- es eröffnet nicht selten Horizonte auch für das eigene Selbstverständnis. Über alle diesem Geschehen steht die Wandlungsphase Feuer, die als ‘göttliches Prinzip‘ im Menschen die Offenheit, Herzlichkeit und Liebe bewirkt, aber auch die Kommunikationsfähigkeit - sprechen Sie mit anderen über Ihre Gefühle! Das stärkt das die Herzenswärme und weicht so viele Verhärtungen in der Seele auf.
Strategien aus der Sicht der Chinesischen Medizin Über den Körper und über unsere Lebens- und Verhaltensweisen kann unsere ‘liebe Seele‘ beeinflusst werden. Das geschieht in unserer Praxis über Akupunkturpunkte, chinesische Kräuter, Massagen und auf Sie abgestimmte Ideen für die Ernährung und z.B. Sport. Aber auch Strategien für das tägliche Leben können helfen- im Sinne der 5 Wandlungsphasen. Grundsätzlich betroffen ist bei Angst immer die Wandlungsphase Wasser, sie kann aber - wie in einem Regelkreis- durch alle anderen 4 Wandlungsphasen beeinflusst werden:
- Einengung/Kälte/Rückzug: Stärkung des Wasser-Yang - Erwärmung, warmes Essen, Moxa des Akupunkturpunktes Du Mai 4 - Panik/Unruhe: Stärkung des Wasser-Yin - Körperübungen wie Yoga, Qigong, Fussmassagen, Akupunkturpunkte Niere 3, 6, Ren Mai 6; aber auch Stärkung des Metall - Konzentration auf des Wichtige, Naheliegende, unmittelbar Erlebbare - Verwirrung/Konzentrationsstörungen: Stärkung der Erde - Aufnahme von Gutem, Schönen, leicht Verdaulichem; Entschlackung, Fastenkuren, Akupunkturpunkt Magen 36, Ren Mai 12 - Verbitterung/Freudlosigkeit: Stärkung des Feuers - Pflege von Freundschaften und Beziehungen, Kommunikation, Akupunkturpunkt Herz 7, Ren Mai 14 - Hass/Wut im Bauch: Harmonisierung von Holz und Erde - Pflege von sozialem Engagement, Familie, Erkennen des Einzelmenschen, Akupunkturpunkte Leber 3, Pericard 6
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Wissenschaftlichkeit- 2 Denk-Ansätze-----
Konsens ist, dass es verschiedene Formen von Vorstellungen darüber gab und gibt, was mit diesem hochgelobten Begriff ‚Wissenschaftlichkeit‘ eigentlich gemeint ist. Aufgetaucht ist er in der Antike, bei Platon und Aristoteles. Bis in die Renaissance galt dann die Philosophie als die höchste aller Wissenschaften, schien doch der Mensch mit ihrer Hilfe in der Lage die Wahrheit zu erkennen. Sie beschreibt die ewige Suche des Menschen nach a) Wahrheit und b) einem schlüssigen System und c) der Möglichkeit von Vorhersagen (apodiktisch). Ist es lästerlich von mir, Letzteres in einen Zusammenhang mit Weissagerei und Prophetie zu stellen?
1.1 Kausalanalytisch Wenige hundert Jahre später begann die (christliche) Theologie der Philosophie als höchster Wissenschaft den Rang abzulaufen. Und spätestens seit Leonardo Da Vinci ging die Verbindung von Empirie, Mathematik und Wissenschaften neue Wege. Vor allem die Physik erfuhr höchste Wertschätzung. Wissenschaftliche Erkenntnis bedeutet in diesem System ein Zusammenhang von Gründen und Folgen. Hegel jedoch stellte schon fest, dass das System nicht linear und auf einen Endpunkt fixiert ist. Er sah es modellhaft als ein seine Voraussetzungen begründend einholender Kreis von Kreisen: Erkenntnisse bewirken Veränderungen, die wiederum neue Voraussetzungen für Erkenntnisse schaffen. Dieses kausalanalytische Denken aus Physik/Mechanik begründete auch dann die Herangehensweisen und das wissenschaftliche Denken der modernen Medizin. So den Kampf gegen Krankheitserreger als Ursache von Krankheiten. Und viele andere Anti-Strategien der modernen Pharmakotherapie.
1.2 Induktivsynthetisch Diese Veränderungen in den Vorstellungen von ‚Wissenschaft‘ betrifft nur unsere eurozentristische Weltsicht. In China - spätestens im 19.Jahrhundert überwältigt von den westlichen Vorstellungen- galten ganz andere Überlegungen. Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus hatten ihre eigenen Vorstellungen vom Menschen und der Welt, von Weisheit und Wahrheit, von (Über-)Leben und Wertesystemen. Wenn auch bahnbrechende Erfindungen und Entdeckungen gemacht wurden in Mathematik und Astronomie, Physik, Chemie und Pharmazie - die wissenschaftliche Theorie hatte ihre Basis in den der asiatischen Welt vertrauten und uns so völlig fremdartig erscheinen Konzepten von Yin-Yang, 5 Elementen und dem Orakelbuch Yi Jing. Das übrigens von einem christlichen Theologen namens Richard Wilhelm genial ins Deutsche übersetzt wurde. Es ging bei der dortigen Wissenschaft um Empirie und Kontingenzbewältigung (s.u.). Ziel wissenschaftlicher Überlegungen war nicht unbedingt die Erkenntnis oder gar der Fortschritt, sondern die Harmonie in der Gesellschaft und ihre Konsolidierung. Daher auch der grosse Stellenwert der Astronomie (Zeit/Himmel=Kaiserdynastie) und des Ingenieurwesens (Landwirtschaft). Das wissenschaftliche Denken im alten China bezeichnete der Münchner Sinologie M. Porkert als induktivsynthetisch. Ein Erkenntnismodus, der aus dem gleichzeitigen Bestehen mehrerer Faktoren zu einer zusammenfassenden Beurteilung des momentanen Zustands gelangt. Während die kausalanalytische Herangehensweise der modernen westlichen Wissenschaften auf einer diachronen Abfolge von Erfahrungen beruht, ist ‚das Chinesische‘ Erkennen synchron, es beruht auf der Annahme, dass etwas sich wie in einer Schwingung (=Induktionsherd) beeinflusst, was gleichzeitig geschieht. Im Frühling- der Wind-das Grün-die Anspannung-die Laus über der Leber......Diese Methode beruht auf Erkenntnissen, auf Empirie, und erlaubt die Verknüpfung (Synthese) von multiplen Erscheinungen auf einer ‚horizontalen‘ gleichzeitigen Ebene. Anders als die kausalanalytische Methode, die linear und hierarchisch verknüpfen kann.
Die Vorstellungen von Wissenschaft waren stets verknüpft mit ihrem jeweiligen historischen/kulturellen Kontext. Gemeinsam ist ihnen immer das Zusammenwirken von Empirie, von strukturellen und inhaltlichen Grundsätzen in einem schlüssigen und Vorhersagen erlaubenden System.
1.3 Definitionsfragen Konsens ist ebenso, dass es um eine Vielzahl unterschiedlicher, aber miteinander verbundener Praktiken und Tätigkeitsformen geht, die alle dem gemeinsamen Ziele dienen, allgemeine Merkmale und gesetzmässige Beziehungen zu benennen. Es geht um Gewissheit (sic!), also um ein subjektives Erleben, eine Erkenntnis, die als Empirie gesammelt, integriert, überliefert und transformiert wird. Aber immer mit dem ‚Makel‘ der Subjektivität behaftet ist. Ziel ist jedoch die Objektivität, die Wahrheit. Die Frage ist, ob es bei allen Dingen, die mit dem Menschen in seiner umfassenden, individuellen Subjektivität wahrgenommen werden, eine objektive Wahrheit in diesem Sinne geben kann? Ob der Mensch mit allen seinen Strukturen nicht auf Grundlage seiner individuellen, einzigartigen Empirie und seines (freien?) Willens seine ebenso einzigartigen Folgen leben kann. Wissenschaften nach der aristotelischen Definition gibt es viele: Naturwissenschaften, wie Physik und Chemie, Geistes-und Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte, Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Und viele viele andere mehr.
Die heutige Dominanz der Naturwissenschaften -gerade in der Medizin- ist Ergebnis der Gedanken der Aufklärung mit der Forderung nach Vernunft als oberstes Prinzip. Vernunft prägt die Naturwissenschaften, unterscheidet sie von den mythologischen Erklärungsmodellen der Welt, in denen es -scheinbar-um Glauben anstelle des Wissens geht. Je tiefer rational hinterfragt wird, desto weniger ist es für den Menschen erfassbar. Adorno/Horkheimer haben dieses Phänomen, bzw. diese Entwicklungstendenz in ihrer ‚Dialektik der Aufklärung‘ beschrieben: ‚Wie die Mythen schon Aufklärung vollziehen, so verstrickt Aufklärung mit jedem ihrer Schritte tiefer sich in Mythologie‘. Ein Phänomen, das uns sehr vertraut ist in der heutigen Zeit: Die ‚Menge‘ an Wissen, an Forschungsergebnissen vervielfacht sich ständig, und kaum ein einzelner Wissenschaftler hat den Ehrgeiz oder die intellektuellen Kapazitäten, das Ganze zu erfassen. So wie es ein Plinius, Leonardo da Vinci oder Goethe in ihren Zeiten noch eben leisten konnten. Was der Mensch nicht mehr als Wissen rational erfassen kann, muss geglaubt werden - ebenso wie die Mythen in Religionen und Sagen. Die Menge an Wissen führt letztendlich weg von der Wissenschaft - was aber nicht bedeutet, dass diese a priori negiert werden muss, sondern dass sie in der Dialektik ihre Erweiterung und Bereicherung erfahren kann. Durchaus auch in dem Sinne, dass die Bereicherung an Wissen für den Neugierigen nicht nur die Vermehrung von geistigem, empirischen Substrat bedeutet, sondern das Heraustreten aus der Immanenz in eine behutsam zu erahnende Transzendenz. Das Erfassen von Grenzen, der unmittelbar persönlichen oder mittelbar übertragenen Empirie und ihre Erweiterung, durch Klärung und Hinterfragung von Mythos und Spekulation.
aus SZ Online, 14.9.19: Millionen Menschen weltweit kommen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich bei medizinischen Behandlungen zu Schaden. ‘Jede Minute sterben fünf Menschen wegen fehlerhafter Behandlung‘, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Weltweit erlitten 40 Prozent der Patienten bei ambulanten Behandlungen Schäden, im Krankenhaus seien es zehn Prozent, so die WHO. In den etwa 150 Ländern mit niederen und mittleren Einkommen kämen nach Schätzungen 2,6 Millionen Menschen im Jahr durch fehlerhafte medizinische Behandlung ums Leben. |
Auf den Punkt gebracht: Ein Punkt für Nase und Haut: Dickdarm 4
Wenige Akupunkturpunkte werden so häufig genutzt wie dieser Punkt, der zwischen Daumen und Zeigefingern liegt und zudem sehr gut und effektiv mit Akupressur selbst behandelt werden kann. Dieser 4. Punkt auf der am Zeigefinger beginnenden und an der Nase endenden Dickdarm- Leitbahn hat ein breites Wirkungsspektrum und gerade jetzt in der bald beginnenden kühleren Jahreszeit und der Übergangsphase zum Winter: Infekte und Beschwerden im Gesichtsbereich von Schnupfen, verstopfter Nase, Stirnkopfschmerz und Nasennebenhöhlen-Entzündungen. Aber auch bei chronischen, verschleppten Infekten wirkt ‚Hegu‘ ausleitend und so das Immunsystem stärkend. In der TCM gilt er als der ‚grosse Öffner‘, der so nicht nur bei der Ausleitung die Hautporen öffnet/schliesst (Schwitzen regulierend) und den Stuhlgang erleichtert. Auch auf der seelischen Ebene ist er der ‚Loslasser‘, wenn Probleme und Sorgen das Denken und Fühlen. übermässig blockieren. In unserer Praxis wird ‚Hegu‘ kaum alleine genutzt, sondern kann mit vielen anderen Punkten kombiniert werden, um seine Wirkung zu fokussieren und zu verstärken: • Dickdarm 11 am Ellenbogen bei eitrigen Prozessen in Haut, Nase und Gesicht • Leber 3 am Fussrücken bei Anspannung und emotionalen Blockaden • Niere 7 an der Achillessehne bei Störungen der Schweissproduktion • Magen 41 am Fussgelenk bei Zahn-Mundproblemen, evtl. begleitend zur Zahnarzt- Behandlung • Dickdarm 7 am Unterarm bei Beschwerden im Schultergelenk Die genauere Lokalisation der Punkte können wir Ihnen gerne in der Sprechstunde zeigen- zur Selbstbehandlung können Sie diese ‚Energie-Höhlen‘ in akuten Situationen ruhig mehrmals täglich kreisend massieren.
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