Oktober-Newsletter aus der TCM-Praxis Noll

Dieser Newsletter beschäftigt sich u.a. mit   dem herbstlichen Geschehen. Dazu gehört auch das, was wir in den nächsten Wochen mit einigen Trauer- und Erinnerungstagen feierlich begehen: so wie das Jahr sich von dem Lichten entfernt, so macht uns diese Jahreszeit auch mit Blick auf die Natur bewusst, dass die Vergänglichkeit unausweichlich ist, gleich2.jpgzeitig aber das Vergangene die Grundlage für neues Wachsen und Blühen ist. Alles Vergangene ist die Basis für die Zukunft, aber es braucht eine Zeit des bewussten Gedenkens und des Respekts. Kritisch sind in jeglicher - seelisch/geistig/körperlich/klimatisch- Hinsicht die Übergangsphasen. Jetzt müssen wir uns anpassen an neue Verhältnisse, wir sind anderen möglichen Schädigungen ausgesetzt und unser Abwehrsystem sollte pfleglich behandelt werden. Dann überstehen wir den Herbst vielleicht mit einem kleinen Schnupfen, aber ohne ernsthafte Lungenprobleme. Wir erhalten uns unsere Energien im Winter- um im nächsten Frühjahr wieder voller Kraft und Schwung ‚durchzustarten‘....
Tipp: spätestens ab jetzt sollten kräftige Suppen und Eintöpfe einen festen Platz in Ihrem Speiseplan haben! Rezepte dazu später.....
 

Noch einmal an dieser Stelle: neue Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren...
Doctolib_Logo.svg.pngWir haben wir uns dem Ihnen vielleicht mittlerweile von vielen Arztbesuchen bekannten Dienst Doctolib angeschlossen. Sie können - wenn Sie nicht über die Praxis persönlich oder wie bisher über das Sekretariat telefonisch einen Termin vereinbaren wollen - sich über den Doctolib-Kalender einen Termin aussuchen. Zugang dazu haben Sie unter folgendem Link, so kommen direkt zu meiner dortigen Vereinbarungs-Möglichkeit auch für eine Video-Sprechstunde:
https://www.doctolib.de/heilpraktiker/muenchen/andreas-noll?utm_campaign=videosprechstunde&utm_medium=email&utm_source=doctolib
Ich gebe die Termine dann rechtzeitig frei!!

Was ist eigentlich dieses ‚Qi‘?
5.jpgQi- dieser immer häufiger gebrauchte Begriff könnte am ehesten als ‚Lebenskraft‘ übersetzt werden. Es ist nicht sichtbar, aber spürbar. Alles Lebendige und sich in Bewegung Befindliche hat Qi. Qi ist die Grundlage für das Leben. Solange Qi vorhanden ist und sich bewegt, lebt der Mensch. Mit Krankheiten gerät der Fluss des Qi ins Stocken, wird mal mehr oder weniger. Mit dem Tod, dem letzten Atemzug verlässt Qi den Körper. 
Jede Krankheit definiert sich als Behinderung des frei fliessenden Qi. Heilung bedeutet Qi zu kräftigen, wo es schwach ist; es zu mässigen, wo es in Aufruhr ist und Blockaden zu beseitigen, wo es behindert wird.
Qi erfüllt unzählige Aufgaben in unserem Organismus. Von der Abwehrkraft bis zum Schmerz, vom Denken bis zur Zeugungskraft - alles sind Aspekte des Qi.
Die Welt zum einen als sichtbare Welt zu erfassen, zum anderen aber das offensichtliche Wirken wie auch immer gearteter unsichtbarer Kräfte zu registrieren, ist eine Grunderfahrung menschlichen Daseins. 
Das Sichtbare - das ist unsere Umwelt, die Gesellschaft, ist alles das, was wir als materiell bezeichnen können. Im medizinischen Kontext ist das Sichtbare unser körperliches Material. Es sind die Flüssigkeiten, die Zellen, das Gewebe etc., alles das, was man tasten und sehen kann.
Die nicht sichtbaren Kräfte bewirken jedoch zum Beispiel, dass dieser sichtbare Körper leben kann. Ansehen kann man einem Körper nicht, dass er lebt, nur an Bewegungen (des Atems, des Pulses etc.) ist dies zu erkennen. Und diese Bewegungen sind Ausdruck von Qi. An ihnen kann man dann z.B. durch Tasten der Akupunkturpunkte, der einzelnen Körperregionen und vor allem des Pulses das jeweilige Potential an Qi als Kraft und Spannung erkennen. 
Das Konzept ‚Qi‘ wurde um die Zeitenwende im alten China geschaffen. Zu einer Zeit, als in zunehmendem Masse die Ursachen für Krankheiten nicht mehr bei Dämonen und Geistern, sondern im Verhältnis des Menschen zu seinem Umfeld gesehen wurde. Krank machte von da an schlechtes Verhalten, ein der Natur und dem Lauf der Welt (Dao) nicht angepastes Leben und ein unachtsamer Umgang mit den eigenen Kräften. Eben mit dem Qi. 
Das chinesische Schriftzeichen für Qi stellt aus einem Reistopf aufsteigenden Dampf dar. Es ist das, was am Leben hält, nährt, es ist die aufsteigende, nach oben wachsende, sich entfaltende Bewegung. 
Auch im heutigen modernen Chinesisch wird der Begriff ‘Qi‘ gebraucht, so in den Zeichenkombinationen für das Auto (Qi- Wagen) oder für Selterwasser (Qi- Wasser). Der Begriff bedeutet also nichts Mystisches, sondern ist die Kennzeichnung für Funktion und Bewegung.
Woher kommt das Qi?
Aus 3 Quellen speist der Mensch seine Lebenskraft Qi:
Über die Atmung nimmt er himmlisches Qi auf. Es garantiert ihm so unmittelbar das Leben. Mit der Atmung geht und kommt Qi in den Menschen
Die Erde ist die Quelle für die materielle Basis des Menschen. Von dem, was uns diese Welt anbietet an Nährstoffen- als Substanzen ebenso wie an Ideen und Wissensstoff- bauen wir unseren Körper und unsere Existenz auf.
Die dritte Quelle des Qi ist der Mensch selbst. Von seinen Eltern, seinen Vorfahren bekommt er ein Potential an Kraft als Konstitution mitgegeben. Mit diesem Potential sollte er behutsam und bedacht umgehen - ist es doch nicht ersetzbar!
Verschiedene ‘Qi‘
Wenn wir nun Qi allgemein als Lebenskraft betrachtet, so nimmt diese Kraft im menschlichen Organismus nun verschiedene Erscheinungsformen an. Jedes Organ hat sein Qi, verschiedene Funktionen werden zusammengefasst als ‘Ying (Nähr-)-Qi‘ oder ‘Yuan (Ursprungs-)-Qi‘, aber auch ‘Leber-Qi‘, ‘Milz-Qi‘ etc.
Gebildet wird dieses Qi durch Aufnahme und Verwertung verschiedener Energiequellen: Sowohl ein gewisses angeborenes Potential gilt es zu nutzen als auch all das, was unsere Umwelt zur Verfügung stellt. Lunge und Verdauungs- /Stoffwechselsystem müssen nun in der Lage sein, diese ‘Energien‘ für den Organismus verfügbar zu machen, also umzuwandeln. Dieser Umwandlungsprozess - also der Stoff-Wechsel- benötigt sowohl Qi und ist gleichzeitig eine Quelle von Qi. 
 

Ideen fürs Frühstück
Nach der chinesischen ‚Organuhr‘ beginnt unser Tag mit der ‚Magenzeit‘ zwischen 7 und 9 Uhr. Die aktive Yang-Energie startet durch, und der Magen sorgt dafür, dass wir mit viel Kraft durch den Tag kommen. Umso wichtiger ist es, dass wir ihn gut versorgen - auch wenn 4.jpgdas gerade im morgendlichen, familiären Stress etwas von der kostbaren Zeit ‚raubt‘ - letztlich profitieren Sie und Ihr inneres Kraftwerk davon! Gerade jetzt, wo es draussen kühler wird....

Gebratene Hirse mit Ei 
Hirse am abend davor vorkochen.
Champignons, Koriander, Zitronensaft, Chicoree in Streifen geschnitten, in etwas Öl dünsten mit Deckel, ein Ei darin anbraten und mit etwas Salz oder Sojasosse würzen.
Tipp: Jedes andere Getreide oder Gemüse ist möglich!
Pürierte gekochte rote Linsen
Linsen mit 1 Streifen Wakamealge, Kreuzkümmel, Lorbeerblatt, Zitrone 20 Minuten kochen, pürieren, und 2-3 Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Am Morgen erwärmen. Hirse passt gut dazu!
Polenta mit Avocado
Polenta ist schon fertig gekocht am Vortag.
Polenta in Scheiben schneiden, in einer Pfanne mit etwas Öl und Deckel erwärmen. Mit Koriander und Salz abschmecken. 
Avocado zerdrücken, mit Zitronensaft und Dill mischen. Polenta mit Avocadomus und kleinen Cocktailtomaten garnieren.
Haferflockensuppe
In Wasser und Butter Haferflocken rühren, mit Koriander, Zitronensaft und Salz zehn Minuten köcheln lassen. 
Ideen für verschiedene Zutaten:
Ein hartes Ei, Sojasosse, geröstete Sonnenblumenkerne oder gemahlener Sesam, frische Kräuter
Gekochte Karotten vom Vortag, ein Ei und frische Kräuter
Mandelmus und geriebener Apfel, Beerenobst oder Kompott mit etwas Ahornsirup gesüsst 
Reissuppe (Congee)
100 g Vollkornreis in 1 Liter Wasser 3 - 4 Stunden köcheln lassen. Im Kühlschrank ist das Congee 3-4 Tage halbar. Morgens erwärmt wird die Portion eerwärmt und verfeinert, entweder pikant, wie oben beschrieben, oder süss mit Obst.

Mit der TCM durch das Jahr- die Kräuterkuren
Die Jahreszeit-Kuren mit chinesischen Kräutern sollen dazu beitragen, die gesundheitlichen Risiken von Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu mildern und sanft ernstere Erkrankungen zu vermeiden. Die Lebensenergie Qi wird gestärkt, je nach den besonderen Anforderungen der Zeit.
herb.jpg
Herbst-Kur (Ab Oktober)
Die kalte Jahreszeit ist nun nahe, und das Immunsystem ist sehr gefordert. Die ersten Erkältungen kommen und strapazieren die Abwehrkraft. Trockener Husten zieht sich, begünstigt durch die trockene Heizungsluft, wochenlang hin. Diese Kräutermischung soll helfen das Immunsystem und die Lunge zu unterstützen.

Die aktuelle TCM-Kräuterkur wird als Abkochung in kleinen Beuteln hergestellt- ein Beutel ist eine Tagesdosis, im Kühlschrank bis zu 2 Monate haltbar. Sie brauchen den ‚Tee‘ (ca. 100 ml) nur mit heissem Wasser erwärmt als Kur täglich für etwa 4 Wochen einnehmen. Die Kosten betragen 2-4 Euro pro Tag. Bezug (auch Versand) über www.schuetzenapotheke.com

Lähmende Langeweile?
Die Wünsche sind erfüllt, die Visionen realisiert. Man ist rundum satt. Phantastisch, oder? Aber häufig ist es gerade nun so, dass sich nörgelnde Unzufriedenheit wie ein dumpfer Nebel auf die Stimmung legt. Der Philosoph Schopenhauer war im 19. Jahrhundert der Ansicht: ‚In einem Schlaraffenland würden die Menschen zum Teil vor langer We3.jpgile sterben oder sich aufhängen.‘ Nichts zu tun...ein Unding in dieser geschäftigen Zeit. Da muss Abhilfe her: Mit Hobbys, Multimedia, organisiertem Freizeitsport, Fernreisen, Weiterbildung, Kulturprogrammen. Aber wie wäre es damit, wenn Sie einfach nur NICHTS TUN ? Die einfachste Form der Meditation (=in die eigene Mitte gelangen) ist das Nichtstun, das Dösen, Träumen, in den Himmel oder die Gegend zu schauen. Sinnlos, ohne Ziel und Zweck, einfach nur um den vollen Kopf zu leeren. Später kann man ihn ja dann umso besser wieder auffüllen! ‚Fast überall wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn.‘, hat Friedrich Nitzsche vor über 130 Jahren geschrieben. Das ist vielleicht auch das, was uns die Kinder in ihrer Lebensphase lehren können: Spielen, nur um des Spielens willen, Unsinn machen. Eigentlich eine sehr erholsame Beschäftigung. Übrigens: in der alten Religion der Chinesen, dem Daoismus, galt der Narr durchaus als erstrebenswertes Ideal! Gönnen Sie es sich gelegentlich.

Herbst und Winter- das Bewegungs- und Immunsystem
Sie hat schon begonnen, die Übergangszeit zwischen Sommer und Winter, der es so schwierig macht sich richtig und angepasst vor der Witterung zu schützen. Mal ist es kalt, mal wieder fast sommerlich warm. Mal kommt der Schweiss, mal steht man fröstelnd im Regen. Schnell kann man sich eine Erkältung oder einen grippalen Infekt holen. Ein intaktes Immunsystem ist jetzt besonders wichtig. Die landläufige Meinung ist, dass Sport den Körper abhärtet und man eher von Infektionen gefeit ist.  Das ist im Prinzip richtig - grundsätzlich stärkt Bewegung d1.jpgie Abwehrkräfte und härtet das Immunsystem ab. Allerdings kommt es dabei auf die richtige Dosis an, denn zu viel Training kann die Abwehr wieder schwächen. Es ist eine Gratwanderung. Sport ist gut, wenn er regelmässig, mässig und an die Witterung angepasst betrieben wird. Intensive Intensive Sport-Einheiten oder Wettkämpfe belasten hingegen den Körper und die eigene Körperabwehr eher. 
Die Funktion und Aufgabe des Abwehrsystems - in der Chinesischen Medizin Weiqi genannt- ist es, in den Körper eindringende Krankheitserreger als Fremdkörper zu erkennen und sie anschliessend unschädlich zu machen. Ist der Körper geschwächt, kann es passieren, dass der Erreger nicht identifiziert wird und ohne Gegenwehr seine schädliche Wirkung entfalten kann. Derartig verschleppt können dann Infekte als ‚pathogene Faktoren‘ auch jahrelang im Körper verbleiben und ‚Unruhe stiften‘.
Erholungsphasen sind wichtig!
Beim Sport sollte dem Organismus und somit auch dem Immunsystem die Gelegenheit zur Erholung gegeben werden. Nicht nur die Muskeln und Sehnen, auch das Abwehrsystem bruacht eine Zeit der Reaktion und Anpassung. Wie lange die Pausen sein sollen, hängt von der Intensität des Trainings ab - aber zumindest ein tag sollte zwischen den einzelnen Trainingseinheiten liegen. Wenn man nicht darauf achten, überlastet sich das Gesamtsystem und es entsteht eine eine Lücke im Immunsystem nach sportlichen Belastungen (‚Open Window‘). Um dem vorzubeugen, ist ausreichend Schlaf und Erholung notwendig. 

Eine optimal funktionierende Immunabwehr hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- ausreichend Schlaf
- niedriger Stress-Pegel - auch Sport kann hervorragend Stress bereiten und wirkt dann kontraproduktiv!
- Erholungsphasen
- ausgewogene Ernährung - viel gekochtes Essen, Gemüse, Eiweiss und ausreichend Trinken unterstützen das Immunsystem (Suppen!)
- vernünftiger Trainingsplan - ausgewogenes Verhältnis von Training und Regeneration
Falls man doch von einem Infekt erwischt werden sollte, muss man unbedingt auf das Training verzichten und sich auskurieren. Ansonsten riskiert man sogar eine durchaus gefährliche Herzmuskelentzündung. Gerade Virusinfekte sind dann vielleicht nach einer Woche vorbei, aber beschäftigen das Immunsystem manchmal noch Wochen danach - also auch nach einem Schnupfen behutsam wieder ‚einsteigen‘.



Auf den Punkt gebracht:
Milz 6 - nicht nur für die Frauen!

An_ancient_acupuncture_statue.jpgEs gibt kaum einen Akupunkturpunkt, der so spezifisch für ‚Frauenprobleme‘ ist wie Milz 6, der ‚Treffpunkt der 3 Yin-Leitbahnen‘ eine Handbreit über dem Innenknöchel in der Mitte des Unterschenkels gelegen. Er ist meist deutlich druckempfindlich, wenn Sie ihn massieren. Das ‚Zielgebiet‘ von Milz 6 ist die Beckenregion, hier entfaltet er bei vielen gynäkologischen Problemen seine Wirkung: Menstruationsbeschwerden, Gebärmuttersenkung, Blutungen bis hin zu hartnäckigen Pilzinfektionen. Aber auch Mann kann von ihm profitieren: die Stimulation dieses Punktes hat eine hebende Wirkung und kräftigt die Beckenmuskulatur bei sexuellen Schwierigkeiten. Die belebende Wirkung auf den Unterleib ist übrigens nicht erwünscht im Laufe einer Schwangerschaft - erst zur Einleitung der Wehen beim Entbindungstermin wird er von Hebammen häufig genutzt.

Punkt Milz 6 wird bei uns in der Praxis häufig in die Punktkombinationen eingebracht, z.B. zusammen mit
- Magen 36 zur allgemeinen Kräftigung und zum Anheben des Qi
- Lunge 7 zur Regulierung der Menstruation 
- Renmai 6 am Unterbauch bei Senkungen und Durchfällen

Die genauere Lokalisation der Punkte können wir Ihnen gerne in der Sprechstunde zeigen- zur Selbstbehandlung können Sie diese ‚Energie-Höhlen‘ in akuten Situationen ruhig mehrmals täglich kreisend massieren.
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